International Music Festival in Molyvos

In Molyvos fand gerade das International Music Festival statt .16 Musikanten boten, grösstenteils auf dem Kastro, Bach, Mozart, Mahler, Saint Saens, Milhaud, Gershwin, Tomasi, Albinoni u.a. an. Dabei ist hier die Reception von seriöser E-Musik eher schwach ausgebildet. Die Jungend kennt kaum noch Mikis Theodorakis.

(Paraskos nahm in meinem Hof, als ich gerade Beethovens Trauermarsch hörte, augenblicklich die Zorbas-Tanzhaltung an. Die Arme hoch. Litsa kringelt sich vor Lachen, wenn sie auf dem Bildschirm einen Orchesterdirigenten sieht. Hampelmann, Zappelphillip. Für meine Nachbarn ist Musik ohne Gesang nur Geräusch.)

Man müsste der Jugend in den Schulen m.E. den Zugang zur klassischen  Musik öffnen. Kein  einziges Radioprogramm bringt klassische Stücke, vom TV ganz zu schweigen.

Dimitris Tryfon, Juniorchef von Oliv-Press und athener Jungindustrieller aus Molivos, steckt hinter dem Festval. Es finanziert sich überwiegend mit crowd-funding. Auf dem Hintergrund der Flüchtlingsbekanntheit von Molivos ist die Spendierfreudigkeit von Sponsoren als psychologisches Entlastungsmotiv anscheinend ergiebige Geldquelle.

Viel Rummel war in den Gassen. Vor Dönerbuden spielten Terzetts in fragwürdiger Transskription Bachsche Brandenburg-Konzerte, während Bikini-Schönheiten schwatzend vorbeistöckelten.

Eine Kirchenkantate von Bach (B.V. 147) erscholl auf der Burg , umgeschrieben für Klavier. Kammermusik open air, das ist nicht nach meinem Gechmack. Auch nicht Mozart als Gassenhauer. Streichquartette, Sinfonien, Solisten mit Orchesterbegleitung gehören in den Konzertsaal, von Ausnahmen wie Händels Feuerwerk- und Wassermusik einmal abgesehen.

Auf einer Reihe von Inseln gibt es jetzt Sommerfestivals mit unterschiedlichen Motiv-Aufhängern. Gemeinsam ist allen ihr kommerzielles Interesse. Was Geld in die Kassen spült, wird gemacht.

Nächstens kommt Sophokles als Kasperltheater mit Antigone verkleidet wie Barbie.
Da wendet sich der Gast mit Grausen.